Sehenswertes auf dem Gelände des Museumsdorfes
Zwischen den Häusern finden Sie viele interessante Sehenswürdigkeiten, von denen Sie hier einige sehen. Kurzinformationen finden Sie auf den Schildern an den Sehenswürdigkeiten, Detailinformationen können Sie mit dem Smartphone über den QR-Code auf den Schildern abrufen.
Auch im Rahmen der Führungen erhalten Sie ausführliche Erklärungen.
Der Bauerngarten
Unser "Niederdeutsche Bauerngarten" befindet sich zwischen dem Harderhof und dem Backhaus. Er geht auf Ideen von Alfred Lichtwark zurück, der ca. 1913 einen formal gestalteten Bauerngarten mit Blumen im Botanischen Garten in Hamburg anlegte. Nach diesem Vorbild wurde unser Garten 1969 gestaltet und 1985 in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Institut durch das Kräuterbeet ergänzt. Er ist kein Beispiel bäuerlicher Gartengestaltung, denn in den alten Bauerngärten wurde die Mischkultur gepflegt, d. h. es wurde insbesondere Gemüse angebaut, Kräuter und Blumen nahmen eine Nebenrolle ein und lockerten das Bild lediglich auf.
Der Gemüsegarten des Museumsdorfes - auch 'Kohlhoff genannt - befindet sich zwischen Emmis Krämerladen und der Durchfahrtscheune.
Der Kohlhoff
Zu jedem Bauernhof gehörte ein Gemüsegarten. Dieser Gemüsegarten war so groß, dass in ihm alles Gemüse für die Menschen auf dem Hof für ein Jahr angebaut werden konnte. Auf einem großen Hof (einer sog. „Vollhufe“) lebte der Bauer mit seiner Frau, den Kindern und vier bis sechs Knechten und Mägden, also etwa 12 bis 14 Menschen. Wenn die Frühkartoffeln und das Beerenobst mit in den Gemüsegarten kamen, musste der Gemüsegarten daher eine Fläche von 1200 bis 1500 qm haben. Die Lagerkartoffeln standen mit den übrigen Hackfrüchten auf dem Acker. Der Kohlhoff im Museumsdorf, der so genannte "Schmiedegarten", hat diese Größe bei Weitem nicht. Er dient überwiegend als Schaugarten und zeigt das typische Bild eines Nutzgartens um 1900. Jedes Jahr wird er so angelegt, dass möglichst viele verschiedene "alte" Gemüsesorten gezeigt werden können. Das Gemüse wird von den ehrenamtlichen Mitarbeitern gesät, gepflanzt,
gepflegt und auch gegessen. An bestimmten Tagen (bitte den Ankündigungen entnehmen), wird der Garten geöffnet und erklärt. Dann können auch Pflanzen oder Saatgut erstanden werden.
Die Sonnenuhr
Diese Sonnenuhr wurde 1973 als Kunstwerk im Rahmen des städtebaulichen Programms "Kunst am Bau" durch den Bildhauer Uwe Christian Lindemann für das Museumsdorf geschaffen. Sonnenuhren sind bereits aus der Antike bekannt und bestimmten bis zur Erfindung mechanischer Uhrwerke den Zeitablauf der Menschheit. Der Gnomon (Schattenzeiger) wirft den Schatten der Sonne auf ein Zifferblatt, mit einer Zeitabweichung von weniger als fünf Minuten.
Inschrift: AMICIS QUA LIBET HORA DOCET UMBRA
Übersetzung: "FÜR (die) FREUNDE JEDE STUNDE. LEHRT (es) DER SCHATTEN"
Die Kultsteine
Der kleinere Stein im Vordergrund hat eine ca. 30 cm lange muldenförmige Vertiefung, wie sie typischerweise durch das Schleifen von Äxten und Beilen entstanden. Die Benutzungsspuren stammen entweder aus der Steinzeit, könnten aber auch durch die Bearbeitung von Geräten in der Bronze- oder Eisenzeit verursacht worden sein.
Der größere Stein dahinter könnte einen heiligen Ort verkörpert haben. Er trägt oben eine etwa 3 cm breite, über ca. 60 cm gleichmäßig eingetiefte Rinne. Es kann sein, dass diese Rinne zum Auffangen und Leiten von Trankopfern diente. Möglich ist auch, dass das durch Ausschaben entstandene Steinmehl unter die Nahrung gemischt und damit verzehrt wurde, um die magische Kraft des heiligen Steines auf Menschen zu übertragen.
Die Grabplatte
Ein Zeitzeuge aus dem 18. Jahrhundert Volksdorf war – wie alle Walddörfer – schon vor der Reformation und bis zum Jahr 1948 ein Teil des Kirchspiels Bergstedt. Das Timmsche Grab befand sich auf dem Bergstedter Friedhof. Johann Timm war Vollhufner in Ohlstedt, er gehörte dort also zu den größeren Bauern und folglich zur damaligen Oberschicht.
Die Grabplatte von Johann Timm (1688 – 1760) und seiner Ehefrau Magdalena (1691 – 1775) besteht aus feinkörnigem Sandstein. Ende des 20. Jahrhunderts war die inzwischen „ausgediente“, voluminöse Grabplatte (1,40 x 1,98 Meter) einer Friedhofsumgestaltung im Wege.
Sie hat nun einen neuen Platz am Spiekerhus gefunden – allerdings ohne das dazu gehörige Grab.
Das Urnengrab
1967 wurde bei Bauarbeiten an der Straße Schmalenremen ein Urnengräberfeld mit 125 überwiegend zerstörten Urnenflachgräbern gefunden. Es gehörte in die frühe Eisenzeit und wurde etwa vierhundert Jahre lang benutzt. Damit belegte es eine sesshafte Bevölkerung, die Ackerbau und Viehzucht betrieb, für die Zeit von 500 - 100 vor unserer Zeitrechnung. Die entsprechenden Siedlungsspuren, z.B. Hausreste, wurden nicht gefunden.
Das einzige gut erhaltene Urnengrab wurde von Schülern der Teichwiesenschule unter Anleitung des Bodendenkmalschutzamtes hierher verlegt. Vermutlich handelt es sich um eine Familiengrabanlage. Man sieht drei große kreisförmige Pflasterungen, in deren Mitte sich je eine Urne mit Leichenbrand und Beigaben befand. Als Beigaben in den Urnen wurden häufig Gewandnadeln, Ohrringe und Gürtelschnallen aus Bronze, teils aus Eisen gefunden. Der Inhalt unserer Urnen befindet sich im Bodendenkmalschutzamt. Die mittlere sichtbar gemachte Urne ist eine Nachbildung.
DENK-MAL!
Im Ersten Weltkrieg sind 48 Volksdorfer gefallen. Ihnen errichtete die Gemeinde Volksdorf im Jahr 1925 ein Denkmal am Mellenbergweg - eingebettet in die hohen Buchen des Volksdorfer Waldes gegenüber dem Gasthaus Waldhaus. Dem damaligen Stilempfinden folgend zeigte das aus hart gebrannten Mauersteinen / Klinkern gebaute Mahnmal eindeutige Elemente des in Hamburg vielerorts das Stadtbild prägenden Klinkerexpressionismus. Dazu gehörten die in Terrakotta gebrannten Namenszüge der 48 Toten und der Kriegerkopf. Diese Steine wurden von dem damaligen Volksdorfer Dorfpolizisten Oskar Otto Moreitz getöpfert. Das Mahnmal verfiel zusehends und wurde schließlich 1982 abgerissen.
Dank der Initiative eines Spiekermitarbeiters konnten die Namenszüge und der Reliefkopf vor der Vernichtung bewahrt und im Museumsdorf eingelagert werden. Nach einer eingehenden Diskussion in der Mitarbeiterschaft des Museumsdorfes wurde 2007 die vorliegende Erinnerungsstätte konzipiert, die der historischen Bedeutung würdig und angemessen erscheint.
Die Namen der gefallenen Volksdorfer sollen stete Mahnung gegen Krieg und Gewalt sein.